Wenn eine Ikone geht, dann kann man eigentlich nicht viel richtig machen. Denn alles, was man tut, kommt allenfalls ein My heran an das Werk, das über die Jahrzehnte gereift ist.
Mit Christoph Spering ist das so. Und doch kam dieses Fest nah dran, war so schön, wie ein Fest nur sein kann – und das hat er verdient.
Es gibt mutmaßlich in der Geschichte der Gemeinde niemanden, der so lange hier gearbeitet hat – 10% der Zeit, die die Gemeinde überhaupt existiert, war Speringzeit. Als er begann, war Deutschland noch geteilt, das Internet nicht erfunden, man zahlte noch mit Schecks und schickte Telefaxe. Mit ihm wuchs die Kirche in eine neue Zeit – auch musikalisch, denn was er brachte, das war neu und gut und aufsehenerregend.
Er hat Weltklasseorganisten eingeflogen und Jeanskonzerte gegeben, hat Kindern die Orgel nahegebracht, deren Bau im Übrigen auch auf ihn zurückgeht. Er hat Menschen mit Charme an die Klassik herangeführt und – das ist das Wichtigiste – die Musik der Gemeinde eine Ära lang geprägt.
Das Ende dieser Ära haben wir am 7. September gefeiert. Sie alle kamen nochmal: Die Pfarrerinnen und Pfarrer seiner Generation. Abgesandte aus Kirchenkreis und Landeskirche. Freund*innen und Weggefährt*innen. Und natürlich: Seine Mülheimer Kantorei, das Neue Orchester und Chorus Musicus mit Ensemble-Mitgliedern aus der Anfangszeit, als er als junger Bursche frisch von der Hochschule Gleichgesinnte um sich scharte und historisch musizieren ließ.
Noch einmal konnten alle Anwesenden staunend wahrnehmen, wie er die Friedenskirche mit himmlischer Musik füllte – eine Verkündigung sui generis, wie er gerne sagt. So wurde der Festgottesdienst zum spirituellen Allrounderlebnis. Klaus Müller predigte dazu, mit dem er lange Jahre zusammengearbeitet hat. Und hinterher gab es Grußworte und – auch das ist Teil des Spering-Unisversums – gutes Essen, Wein und Geselligkeit. Herr Maier, der schon vor 30 Jahren für ihn sang, gab, hochbetagt, ein Ständchen zum besten. Es gab Torte und viele Gespräche und ein so wunderbares Fest, dass es gar nicht enden wollte: Um 23 Uhr wurden noch Burger geholt.
Gesellig, das passte zu diesem großen Mann, der nun neue Herausforderungen suchen wird. Welche? Das ist sein Geheimnis. Sicher wird er der Musik treu bleiben. Und, nach einer Weile der Karenz, vielleicht auch wieder einmal für uns spielen. In Mülheim, seiner Gemeinde.
Wir wünschen ihm Gottes Segen.